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Loïs Le Van: So Much More (Review)
Artist: | Loïs Le Van |
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Album: | So Much More |
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Medium: | Download/CD | |
Stil: | Vocal Jazz |
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Label: | Hevhetia | |
Spieldauer: | 55:32 | |
Erschienen: | 02.12.2016 | |
Website: | [Link] |
So atypisch, wie sich der blutjunge Jazzsänger LOÏS LE VAN auf dem Cover dieses Albums darstellt, ist seine Musik nicht, doch ein Crooner im klassischen Sinn, der obendrein nur Standards abfrühstückt, ist der Kerl keineswegs. "So Much More" - der Titel scheint es bereits anzudeuten - ist sicherlich poetisch und intim im klassischen Sinn, aber eben auch ein zeitgenössisches Album, auf dem Mann hört, was der Franzose in der Lehre in den USA gelernt hat, und um einiges mehr.
Vor allem halten sich Le Van und Combo nicht sklavisch an irgendwelche willkürlich gesetzten Marksteine oder gar Dogmen, die in der europäischen Szene dankenswerterweise sowieso noch niemand ernsthaft aufgestellt hat. Die Instrumentalisten ergänzen sich bestens, um der Stimme ein solides wie glänzendes Parkett zu geben. Sie sind ergo nicht lediglich Dienstleister und Begleiter, sondern mitunter wahre Impulsgeber, und als Komponist des enthaltenen Materials tut sich der Namengeber ebenfalls rühmlich hervor, gleichwohl er sich die Texte von Francois Vaiana auf den Leib schneidern ließ.
Von Patricia Barber gelobt, eifert Loïs dem erhabenen Chet Baker nicht nach, hat aber ein sehr ähnliches Timbre, dem die Diva verfallen zu sein scheint. Ihn darauf zu reduzieren ist zu kurz gegriffen, wie die auf den Punkt genau gespielte Musik und sein Vortrag - wenn man ihn ohne Vorbehalte hört - äußerst deutlich beweisen.
Sylvain Rifflets fließende Lines legen regelrechte Teppiche aufs Rhythmusfundament, dessen alleiniger Schöpfer sich wiederum trickreich hervortut, wenn sie es für angemessen halten. Der Song im ursprünglichen Sinn steht gleichwohl im Vordergrund, und was das angeht, hat die Truppe ein paar satte Argumente im Programm. Herrlicher Bonus: Robert Wyatts 'Alifib', ein 1974er Klassiker vom Album "Rock Bottom", dessen latent finsterer Unterton verblüffend gut im Jazz-Kontext funktioniert.
FAZIT: LOÏS LE VAN hat sich die Musik dieser Stücke selbst auf den Leib geschneidert, ließ sie von hingebungsvollen wie hungrigen Instrumentalisten einspielen und beschert dem europäischen Jazz so ein Vokalalbum, das ebenso wenig in langweiliger Souveränität ertrinkt, wie es Tradition ohne Mehrwert wiederholt. Letzterer besteht nämlich darin, dass die Gattung etwa anhand dieses Werkes nicht als "Kram für alte Leute" gesehen werden muss, wie es weithin der Fall ist.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Circular Stone
- Redwood Meadow
- False Cocoon
- The Old Father And The Polaroid
- Alifib
- The Messenger
- So Much More
- Two Elder Sisters
- Spinal Chords And Vertebrae Fighting Waves
- Bass - Chris Jennings
- Gesang - Loïs Le Van
- Keys - Bruno Ruder
- Sonstige - Sylvain Rifflet (Saxofon, Klarinette)
- So Much More (2016) - 12/15 Punkten
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